
Bunte Mode gegen Menschenhandel
Mit Joadre hat sich Menschenrechtsaktivistin Joana Adesuwa Reiterer selbst zur sozialen Unternehmerin gemacht und ein Modelabel gegründet, das nicht nur hübsch aussehen, sondern vor allem auch auf aufklären soll.
Vor genau zehn Jahren gründete Joana Adeswua Reiterer den Verein EXIT, um Opfer von Menschenhandel in Österreich zu unterstützen. Die handwerkliche Therapie in Form von Nähen und Schmuckdesign-Workshops war teil ihrer Beratungstätigkeit. Der Plan, ein eigenes Modelabel zu gründen, manifestierte sich schließlich 2012.
Die Motivation dahinter war, neue Wege zu finden, über das Thema Menschenhandel aufzuklären. So war die Idee geboren, ein solidarisches Netzwerk zwischen allen am Produktionsprozess Beteiligten - sprich: Näherinnen, Designern, Labels und Konsumentinnen - zu schaffen mit dem Ziel, benachteiligte Frauen in den globalen Markt zu integrieren und im weiteren Verlauf, Menschenhandel durch Aufklärung zu verhindern oder zumindest einzudämmen. Frauen in Afrika sollten in ihrer Heimat als Näherinnen ein faires Einkommen haben und nicht auswandern müssen. Auf die Frage nach ihrer Inspiration antwortet Reiterer bescheiden: „Es klingt klischeehaft, aber es sind meine beiden Kinder und der Glaube daran, dass wir mit unserem Unternehmen unser Ziel erreichen können."
Die Designerin hat durch die Serviceleistungen der Wirtschaftsagentur Wien vor allem bei den komplexen Einreichprozessen profitiert. Diese waren für sie eine Form von produktivem Feedback von außen, das sie gerne annahm und es in nächsten Schritten umzusetzen wusste. Konkret gab es neben kostenloser Beratung und einem Finanzierungscoaching auch eine Förderung der Wirtschaftsagentur Wien. Dies ermöglichte, in den letzten eineinhalb Jahren Investoren an Bord zu holen, das Team zu erweitern und den weiteren Aufbau des Unternehmens voranzutreiben. So freut sich Joana Adesuwa Reiterer besonders über den ersten Großauftrag von einem oberösterreichischen Streetstyle-Label, mit dem sie die neue Taschenkollektion „Joyjoadre" auf den Markt gebracht hat.
Basierend auf der Förderung baute Reiterer unlängst eine Onlineplattform mit einem Webshop sowie Vernetzungsmöglichkeiten rund um Menschenhandel auf. Auch eine Direktvermarktung wird angeboten: Sogenannte "Joadre-Ambassadors" sollen die Produkte über Partys vertreiben. Auch eine Joadre-App wurde im Oktober 2016 veröffentlicht - damit kann direkt bei Produzentinnen in Südafrika, Nigeria und künftig auch in Ghana bestellt werden. Die globale Umsetzung der Online-Plattform ist das nächste - groß angelegte - Ziel von Joadre.
Leistungen der Wirtschaftsagentur Wien
- Gefördert im Programm creative_focus Social Entrepreneurship 2015
Unternehmen
Rolemodelx Impact Group GmbH
Koloniestraße 67/2/1
1210 Wien
joadre.com
Stand: 12/2016