
Nachhaltige Lebensmittelsysteme der Zukunft
Die Online-Plattform „markta“ und das Sustainable-Food-Startup „Unverschwendet“ aus Wien zeigen, wie eine Stadt trotz Bevölkerungswachstum auch nachhaltig mit lokalen Produkten versorgt werden kann.
Frisches und regionales Essen bedeutet für immer mehr Menschen in der Stadt Lebensqualität und gewinnt als Alternative zu Supermarkt-Produkten und globalem Handel daher zunehmend an Bedeutung. Gut so, denn das hilft der heimischen Wirtschaft und damit lokalen Landwirten, Kleinbetrieben und Familienunternehmen. Für viele stellt sich dabei trotzdem oft die Frage, wo finde ich die Angebote vor meiner Haustür?
Einkaufen am digitalen Bauernmarkt
Dazu lohnt ein Ausflug in die digitale Welt: 2018 gründete Theresa Imre in Wien „markta“, einen Online-Bauernmarkt für hochwertige regionale Bio-Produkte. Die Plattform präsentiert eine außergewöhnliche Vielfalt an Lebensmitteln heimischer und vor allem lokaler Wiener Anbieterinnen und Anbieter und dient als Schnittstelle für kurze Transportwege per Post oder Abholung. Dazu sorgt ein Blog für „Know-how-Transfer“ zwischen Produzentin und Konsument.
markta zeigt wie wir mit modernen Technologien auch dafür sorgen können, Nähe, Sichtbarkeit und Bewusstsein zu schaffen. Und das ist gerade in Krisenzeiten von Bedeutung, wie Therese Imre betont: „Die Corona-Krise und Nachhaltigkeits-Debatten zeigen, wie schnell sich unser Einkaufsverhalten anpassen kann. Die Digitalisierung ermöglicht effiziente dezentrale Vertriebs- und Logistikwege für Klein- und Familienbetriebe während gleichzeitig Konsumentinnen und Konsumenten mehr Informationen und Transparenz erhalten.“
Und es ist ein guter Weg, denn „je mehr Produktion und Vertrieb in der Stadt eingebettet ist, desto direkter profitieren wir alle von der lokalen Wirtschaft und Versorgungssicherheit in Krisen“, so Imre.
Einmachen statt verschwenden
Mit der Zunahme an Bevölkerung wird auch die nachhaltige Nutzung von vermeintlich minderwertigen Produkten immer wichtiger. Das gilt insbesondere für Lebensmittel wie Obst und Gemüse. Vieles bleibt übrig, weil es nicht schön genug für den Markt ist oder einfach zu viel davon da ist. Mit „Unverschwendet“ geben die Geschwister Cornelia und Andreas Diesenreiter und ihr Team seit 2015 überschüssigem Obst und Gemüse eine zweite Chance.
Pro Jahr werden durch die Verarbeitung zu Marmeladen, Sirupen, Chutneys, Saucen oder Aufstrichen 100 Tonnen Lebensmittel vor dem Abfalltod gerettet, berichtet Cornelia Diesenreiter: „Ökosoziale Gerechtigkeit ist nur möglich, wenn wir vorhandene Ressourcen effizient nutzen. Die urbane Produktion spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die Gebiete um Wien sind ressourcenreich, doch oft scheitert es an Logistik, Kommunikation und anderen Barrieren, dass diese Ressourcen genutzt werden.“ Dem will Unverschwendet entgegenwirken. Um ihre Botschaft auch über die Stadtgrenzen hinaus zu tragen, setzt das Unternehmen auf Kooperationen mit großen Partnern: So wurde erst unlängst aus über 500.000 Kilogramm Tomaten, die sonst im Abfall gelandet wären, ein Aufstrich hergestellt, in Dinkelstangerl der Bäckerei Gradwohl gefüllt und exklusiv in 186 VIVA Filialen der OMV-Tankstellen vertrieben.
Unternehmen:
markta GmbH
Julius Tandler Platz 7/11
1090 Wien
https://markta.at
Leistungen der Wirtschaftsagentur Wien:
- Gefördert bei Wien Online 2020
- Gefördert im Programm Nahversorgung Fokus
- Gefördert im Programm Dienstleistung
Unverschwendet GmbH
Schwendermarkt Stand 18
1150 Wien
https://unverschwendet.at
Leistungen der Wirtschaftsagentur Wien:
- Gefördert bei Wien Online 2020
- Gefördert im Programm Home Office 2020
- Gefördert im Programm Innovation
- Gefördert im Programm Nahversorgung Fokus
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Stand Dezember 2020