Content Vienna 2023: Die Gewinner*innen stehen fest
Jänner 7, 2024|KBe
Kreative, digitale Gestaltung aus Wien
Neue Wege mit KI – aktuelle Medienproduktion im Fokus.
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Partizipation mittels digitaler Technologien waren 2023 die großen Themen unter den Einreichungen für den Wettbewerb Content Vienna. Fünf der 2023 eingereichten Projekte erhalten je eine Produktionsunterstützung in Höhe von 10.000 Euro. Zwei Projekte wurden mit dem Sonderpreis Digital Literacy in Höhe von 5.000 Euro ausgezeichnet. Sieben Projekte erhalten zusätzlich den Frauen-Bonus, da sie in leitender Rolle von Frauen umgesetzt werden. Und fünf Projekte reisen mit dem South by Southwest-Sonderpreis auf das gleichnamige Festival in Austin, Texas.
Auch 2024 suchen wir Ideen: Eingereicht werden können kreative, digitale Projekte in Entwicklung – von Games über XR bis hin zu KI. Der Wettbewerb läuft von 5. Juni bis 18. September 2024.
Content Vienna 2023: die prämierten Projekte
„CiSci“ von Logische Phantasie Lab
Ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema wird bei „CiSci“ (sprich: Sissi) des Social-Startups Logische Phantasie Lab behandelt: Wie gehen wir mit der Ressource Wasser um? Die geplante Open-Source-App verfolgt das Ziel, Umweltdaten für unterschiedlichste Zielgruppen zugänglich und begreifbar zu machen. Zentral ist dabei der Community-Gedanke. Als gemeinschaftsbildendes Projekt, soll „CiSci“ Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenbringen, um auf Wassergerechtigkeit in Österreich hinzuarbeiten. Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen, Citizen Science-Expert*innen, Klimaaktivist*innen und App-Entwickler*innen wird eine Anwendung entwickelt, die die Lücke an kritischen Wasser- und Bodeninformationen in Österreich schließen soll und es Menschen ermöglicht, aktiv zu werden und messbare, sinnvolle Veränderungen herbeizuführen.
"Dank Content Vienna können wir unsere Mission weiter vorantreiben, lokale und selbstregulierte Gemeinschaften rund um Österreichs wertvollste Ressource aufzubauen: Wasser."
Projektleiterin Decentralized Water Rights Initiative, interdisziplinäre Forscherin
Lisa-Marie Weidl
„HORIZON“ von Oliver Alunovic
Die geplante Virtual Reality (VR)-Experience „Horizon“ greift das Thema mentale Gesundheit in der Behandlung von körperlich beeinträchtigten Personen auf. Es baut dabei auf dem kulturellen Erbe Wiens als Wiege der modernen Psychiatrie auf. Das kreativ gestaltete, virtuelle Erlebnis soll querschnittsgelähmten Personen durch motorische Vorstellungskraft (die imaginären Bewegungen von Gliedmaßen) dabei helfen, ihre Körperbewegungen zu kräftigen und ihnen eine positive Erfahrung bieten, die ihre psychische Gesundheit stärkt. „Horizon“ erforscht neue Wege der Interaktion mit digitalen Medien, indem es sich bei der Interaktion mit der virtuellen Umgebung ausschließlich auf die Gehirnströme stützt. Das Projekt richtet sich durch seine intuitive Nutzbarkeit speziell an Personen, die von technologischen Innovationen oft ausgeschlossen werden.
Hinter dem Projekt steht ein transdisziplinäres Team rund um den Architekten und Künstler Oliver Alunovic, das aus Expert*innen aus den Bereichen digitale Kunst, Psychiatrie und Psychotherapie, KI, Computerwissenschaft und Musik besteht.
„Wien ist eine der großartigsten Städte, in denen man leben kann. Ich habe in verschiedenen Ländern und Städten gelebt, bin aber immer wieder zurückgekehrt, weil Wien ein lebendiges Umfeld von Kreativschaffenden und Entwickler*innen bietet."
Architekt und Medienkünstler
Oliver Alunovic
„Kissaten Vienna“ von Rebecca Merlic
Die Kaffeehauskulturen Österreichs und Japans können im geplanten Gamesprojekt „Kissaten Vienna“ von Rebecca Merlic erkundet werden. Mittels 3D-Scans, Interviews, Forschung in Wien und Tokio und digitalen Technologien, soll das besondere Erlebnis der beiden Kulturen erfasst und in einem spielbaren Prototyp digitalisiert werden. Die Gestaltung ist von realen Wiener Kaffeehäusern und japanischen kissaten (wortwörtlich „Teestube“, ein Café japanischen Stils) inspiriert. Dabei geht es nicht nur um die spielerische Erkundung der beiden Welten, sondern auch um die Archivierung, Erhaltung und Weiterentwicklung von kulturellem Erbe. Ein Forschungsprojekt zwischen Wien und Tokio soll Wissen spielerisch an jüngere Zielgruppen weitergeben und den interkulturellen Austausch stärken.
"Der Gewinn des Content Vienna Wettbewerbs ist ein Zeugnis für das transformative Potenzial von Kissaten Vienna. Für mich ist es nicht nur ein Projekt; es ist eine Reise der Entdeckung und Verbindung."
Digitale Künstlerin, Architektin und Filmemacherin
„SYMBIOTIC DEVICES: PARASITIC PROTOTYPES; LIVING ELECTRONICS AND LOGIC FAILURES" von Ekaterina Kormilitsyna
Um die Verbindung von Wissenschaft und digitaler Gestaltung geht es auch im Projekt „Symbiotic Devices“ der Wiener Medienkünstlerin Ekaterina Kormilitsyna. Dabei handelt es sich um ein Prototyping-Projekt, in dem „lebende Elektronik“, also elektronische Geräte, die mit biologischen Eigenschaften versehen werden, konstruiert werden. Dabei wird sichtbar, dass sich der digitale und biologische Bereich immer mehr überschneiden. So ist es etwa heute möglich, eine DNA-Struktur virtuell zu entwerfen, sie durch Plasmid-Transformation zu erzeugen und sie dann in der Natur zu replizieren. In Zusammenarbeit mit mehreren internationalen Bio- und Fab-Labs wie dem BioClub Tokyo und dem FabCafe Taipei sowie dem MIT in Boston, sollen so Irrtümer der angenommenen Kluft zwischen Technik und Biologie aufgezeigt werden.
"Die Content Vienna-Produktionsunterstützung und die Möglichkeit, am South by Southwest Festival teilzunehmen, sind eine unglaubliche Unterstützung. Die Auszeichnung verschafft mir Sicherheit und kreative Freiheit."
Medienkünstlerin und Forscherin
Third Impact von S()fia Braga
Entsprechend dem Boom, den Künstliche Intelligenz (KI) derzeit erlebt, gab es bei Content Vienna 2023 zahlreiche Einreichungen, die diese Technologie auf beeindruckende Weise einsetzen. So zum Beispiel das Projekt „Third Impact“ von S()fia Braga, das mit der Content Vienna Produktionsunterstützung prämiert wurde. Entstehen wird ein KI-generierter Kurzfilm, der die Zukunft der menschlichen und nicht-menschlichen Zusammenarbeit aus der Sicht eines Quantencomputers zeigt. Die aus Italien stammende Künstlerin S()fia Braga erforscht digitale und postdigitale Praktiken, indem sie spekulative Fabeln schafft und sich mit Themen wie Transhumanismus und Transmedia auseinandersetzt.
"Der Content Vienna Wettbewerb ist für mich ein großartiges Sprungbrett, um nicht nur einen Teil meines Projekts zu finanzieren, sondern auch um ein spannendes und wachsendes Netzwerk zu erschließen."
Mehr zu ihrer Arbeit im Forward Interview
Die Köpfe hinter den prämierten Projekten
Die prämierten Projekte im Überblick
Content Vienna-Produktionsunterstützung 2023:
- „CiSci“ von Logische Phantasie Lab
- „HORIZON“ von Oliver Alunovic
- „Kissaten Vienna“ von Rebecca Merlic
- „SYMBIOTIC DEVICES: PARASITIC PROTOTYPES; LIVING ELECTRONICS AND LOGIC FAILURES" von Ekaterina Kormilitsyna
- „THIRD IMPACT” von S()fia Braga
Digital Literacy-Sonderpreise 2023:
- „AI#Metropolis. AN AI-SHORT FILM BASED ON METROPOLIS“ von Stephanie Meisl und KimkaVienna
- „Gemeinsam smart: Wie gestalten Bürger:innen die Städte von morgen?“ von relevant. Verein für lösungsorientierte Berichterstattung
Content Vienna Connecting South by Southwest-Sonderpreis 2023:
- AI#Metropolis. AN AI-SHORT FILM BASED ON METROPOLIS“ von Stephanie Meisl und KimkaVienna
- „Blöööpi in der Bass-Dimension“ von Anthony Kroytor
- „CiSci“ von Logische Phantasie Lab
- „Kissaten Vienna“ von Rebecca Merlic
- „SYMBIOTIC DEVICES: PARASITIC PROTOTYPES; LIVING ELECTRONICS AND LOGIC FAILURES" von Ekaterina Kormilitsyna
Content Vienna bietet schon vor der Unternehmensgründung niederschwellig Unterstützung für Kreativ- und Medienschaffende im Digitalbereich. Sie werden bei der Fertigstellung und Weiterentwicklung herausragender Medieninhalte sowohl monetär als auch durch begleitende Vernetzungs- und Serviceangebote unterstützt. Digitale Kompetenz, Talente und Innovationen an der Schnittstelle Kreativwirtschaft und Technologie werden gefördert und der Kreativ- und Medienstandort im internationalen Wettbewerb gestärkt.
Seit 2009 wurden insgesamt rund 1400 Projekte für Content Vienna eingereicht und über 150 prämiert. Kreative, digitale Projekte in Entwicklung – von Games über XR bis hin zu KI – sind auch bei Content Vienna 2024 gesucht. Heuer startet der Wettbewerb am 5. Juni 2024 im Rahmen der Creative Days Vienna und läuft bis 18. September 2024.