refurbed: Kreislaufwirtschaft als internationale Chance

Als das erste iPhone 2007 auf den Markt kam, revolutionierte es nicht nur unsere Interaktion mit der Technologie, sondern auch unsere Konsumgewohnheiten. Mit der jährlichen Veröffentlichung neuer Modelle wurden Verbraucher*innen dazu ermutigt, ihre alten Geräte durch die neuesten Angebote zu ersetzen, die jeweils attraktivere Funktionen als die Vorgängermodelle versprachen.

Dieser unaufhaltsame Upgrade-Zyklus hat jedoch seinen Preis. Allein in der EU fallen jährlich über 4,7 Millionen Tonnen Elektroschrott an, wodurch unternehmerische Geister zu Innovationen angeregt werden.

Wirkung und Expansion: das strategische Wachstum von refurbed

Einer dieser Innovatoren ist Kilian Kaminski, der 33-jährige Mitbegründer von refurbed, einem schnell wachsenden Online-Marktplatz für generalüberholte Produkte mit Sitz in Wien. Das Unternehmen wurde 2017 gemeinsam mit seinen Partnern Peter Windischhofer und Jürgen Riedl gegründet. Das Trio nutzte seine Erfahrungen in den Bereichen E-Commerce, Beratung und IT, um gegen die Verschwendung in der Elektronikindustrie vorzugehen und die Spielregeln des Recyclings zu ändern. Durch das Sammeln, Aufarbeiten und Wiederverkaufen verschiedener elektronischer Geräte bieten die Händler*innen von refurbed den Verbraucher*innen die Möglichkeit, bis zu 40% der üblichen Kosten zu sparen. Ihre Geräte werden außerdem mit einer Testphase und einer Garantie angeboten – und sie zeigen Wirkung.

Der Schritt vom sicheren Angestelltenverhältnis zum Unternehmertum hat sich ausgezahlt. Im Jahr 2023 überschritt refurbed die Marke von einer Milliarde Euro an kumulierten externen Verkäufen und wird voraussichtlich das nächste österreichische Einhorn werden. Seit letztem Jahr konzentriert sich das Team nicht mehr nur auf Elektronikprodukte.

Refurbed fördert Praktiken durch politisches Engagement für Nachhaltigkeit, aktive Förderung der Nachhaltigkeitspolitik auf nationaler und internationaler Ebene und Teilnahme an Gesetzgebungsverfahren. Die Beteiligung an Gruppen wie der European Refurbishment Association (EUREFAS), für die Kilian als Vorstandsmitglied tätig ist, unterstreicht das Engagement für die Gestaltung nachhaltiger Richtlinien.

„Letztendlich geht es darum, welchen Mehrwert man den Verbrauchern bieten kann, und in unserem Fall bedeutet das, nachhaltig und gleichzeitig erschwinglicher zu sein“, erklärt Kilian. „Normalerweise sind umweltfreundliche Optionen teuer, aber unsere Produkte bieten eine kostengünstige Alternative und ermutigen die Verbraucher zu nachhaltigeren Entscheidungen.“

Nach einer Umfirmierung Anfang 2024 will refurbed seine Erfolge weiter ausbauen. Das Unternehmen hat in Zusammenarbeit mit Fraunhofer Austria ein Berechnungsmodell entwickelt, das die Ökobilanzdaten von rund 10.000 Elektronikprodukten auswertet. Die ersten Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Verwendung von generalüberholten Geräten den jeweiligen ökologischen Fußabdruck erheblich reduziert. Im Fall von refurbed bedeutet dies, dass seit der Gründung im Jahr 2017 bereits 270.000 Tonnen CO₂, 94 Milliarden Liter Wasser und 885 Tonnen Elektronikschrott eingespart wurden.

Die Stadt Wien erwies sich als ein unterstützendes Umfeld für refurbed, wie Kilian erklärt: „Der Greentech-Sektor in Österreich ist lebendig und inspirierend. Wien war eine bewusste Wahl, als es um unseren Unternehmensstandort ging – mitten im Herzen Europas. Genauso sehen wir uns: als Unternehmen der Kreislaufwirtschaft, das Europa als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit positionieren möchte.“

Ein großer Teil seines Erfolgs ist auch auf die Unterstützung und Finanzierung durch Institutionen wie die Wirtschaftsagentur Wien und die AWS zurückzuführen, insbesondere in den ersten Jahren. „Was refurbed heute ist, wäre ohne diese Förderung nicht möglich gewesen“, sagt Kilian – und auch nicht ohne die Unterstützung von Investoren, die Kilian und sein Team fast vom ersten Tag an überzeugen konnten.