Wie Wien zum Zentrum der Kognitionsbiologie wurde
November 26, 2025|KW
Wie haben sich Sprache, Musik und menschliche Kommunikation eigentlich entwickelt? Tecumseh Fitch, ein US-Forscher arbeitet in Wien mit seinem Team an diesem Verständnis und untersucht dabei auch tierische Kommunikationssysteme.
Vom Vogelsang zur Sprachtherapie
Wenn wir sprechen, singen oder unsere Lieblingsmusik hören, denken die wenigsten darüber nach, wie all das überhaupt möglich wurde. Genau das interessiert Tecumseh Fitch, Kognitiver Biologe an der Universität Wien. Gemeinsam mit seinem Team erforscht er, wie sich zentrale Aspekte der menschlichen Kommunikation – Sprache, Musik und Stimme – im Laufe der Evolution entwickelt haben.
Sein Forschungsteam an der Universität Wien vergleicht dafür tierische Kommunikation – etwa Vogelgesang – mit menschlicher Sprache und Musik und schafft so neue Verbindungen zwischen Evolutionsforschung, Neurowissenschaften, Linguistik und Musikforschung. Sie wollen verstehen, welche Fähigkeiten wir mit anderen Arten teilen und was den Menschen einzigartig macht.
Auch wenn es sich um Grundlagenforschung handelt, sind die Fragen hochpraktisch:
- Kann Musiktherapie Schlaganfallpatient*innen helfen, Sprache wiederzuerlangen – und wenn ja, warum?
- Wie unterstützen wir Menschen mit Dyslexie besser beim Lesenlernen?
- Wie lässt sich das emotionale Wohlbefinden von Tieren objektiver beurteilen?
Für Fitch ist klar: Wer versteht, wie Kommunikation entstanden ist und funktioniert, kann langfristig auch Therapien, Diagnostik und Tierwohl verbessern.
Ein neues Department für Wien
Der Weg von Tecumseh Fitch nach Wien begann vor 15 Jahren mit einer Einladung von Kolleg*innen nach Wien – seine Brillanz in seinem Fachgebiet sorgte schließlich dafür, dass sich die Universität Wien entschied ein neues Department rund um sein Forschungsgebiet zu schaffen: Verhaltens- und Kognitionsbiologie.
Damit wurde Wien zu einem der wenigen Orte weltweit, an dem es eine eigene Abteilung für Kognitive Biologie gibt. Hier arbeiten Biologie, Linguistik, Psychologie, Musikforschung und Informatik eng zusammen – ein Umfeld, das perfekt zu Fitchs interdisziplinären Fragestellungen passt.
Die Kombination aus großer Universität und vielen spezialisierten Einrichtungen – von universitären Instituten bis hin zu außeruniversitären Forschungseinrichtungen - macht den Life Sciences-Standort Wien für Talente aller Karrierestufen sehr attraktiv.
Tecumseh Fitch
Stv. Leiter des Departments für Verhaltens- und Kognitionsbiologie an der Universität Wien
Auf die Frage, wie Tecumseh Fitch die Wiener Forschungslandschaft beschreibt, kommt keine lange Erklärung, sondern ein einziges Wort: „Thriving!“ – auf Deutsch: lebendig, dynamisch, blühend.
Die Kombination aus:
- Top-Forschenden aus vielen Disziplinen,
- einer großen, motivierten Studierendenschaft,
- stabile Forschungsförderung auf Stadt-, nationaler und europäischer Ebene,
- und einer hohen Lebensqualität, die Talente anzieht,
macht Wien für ihn zu einem der attraktivsten Wissenschaftsstandorte Europas – und zu einem Ort, an dem man nicht nur gern arbeitet, sondern bleibt.
Entscheidend für das erfolgreiche Ankommen von Tecumseh in Wien war ein dichtes Unterstützungsnetz:
Die Universität Wien stellte die nötigen Ressourcen zur Verfügung, ein ERC (European Research Council) Advanced Grant ermöglichte den raschen Aufbau einer schlagkräftigen Forschungsgruppe. Stabile europäische und nationale Förderstrukturen sorgen dafür, dass die Gruppe wachsen und langfristig planen kann.
Wien als Life-Sciences-Hub
Warum ist Wien für Tecumseh Fitch ein so starker Standort im Bereich Life Sciences? Für ihn ist die Kombination aus großer Universität und vielen spezialisierten Einrichtungen entscheidend – von universitären Instituten bis hin zu außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Diese Vielfalt macht den Standort für Talente aller Karrierestufen attraktiv, von Masterstudierenden bis zu Professor*innen. Wien ist groß genug, um ein breites Spektrum exzellenter Forschung abzudecken, und gleichzeitig überschaubar genug, um Vernetzung zu erleichtern.
Gleichzeitig zeigt der Blick auf die Zahlen, dass Wien als Life-Sciences-Standort kontinuierlich wächst: Hunderte Unternehmen, zahlreiche Forschungseinrichtungen und spezialisierte Organisationen bilden ein dichtes Netzwerk aus Wissenschaft, Wirtschaft und Anwendung. Die Wirtschaftsagentur Wien und die Plattform LISAvienna unterstützen Unternehmen und Forschungseinrichtungen dabei mit Beratung, Förderungen und Vernetzung.
Forschung mit KI – effizienter vom Datensatz zur Erkenntnis
Auch Künstliche Intelligenz spielt in Fitchs Arbeit eine zunehmend wichtige Rolle. Sein Team trainiert KI-Modelle mit speziellen Datensätzen – etwa Vogelgesängen oder Videoaufnahmen tierischen Verhaltens –, um aufwendige manuelle Codierung durch Studierende zu reduzieren.
Für ihn ist KI ein Werkzeug, das die Wissenschaft grundlegend verändern wird, auch wenn man ihre Grenzen genau kennen muss.
Wien ist für Tecumseh Fitch nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern ein Lebensraum, den er bewusst nutzt – vor allem auf zwei Rädern. Er radelt durch den Prater nach Hause, legt einen Stopp zum Schwimmen in der Neuen Donau ein und kann dabei den Vögeln auf der Donauinsel lauschen – und quasi in der Freizeit Forschung betreiben. Viele seiner PhD-Studierenden und Postdocs, erzählt er, kommen aus Europa, Amerika und Asien – und wollen nach einigen Jahren gar nicht mehr weg
Wien stärkt Forschung und Life Sciences – die Wirtschaftsagentur Wien unterstützt
Wien bietet Tecumseh Fitch genau das Umfeld, das er für seine Forschung zur Entwicklung von Sprache und Musik braucht: eine starke Universität, ein dynamisches Life-Sciences-Ökosystem und hohe Lebensqualität. Die Wirtschaftsagentur Wien unterstützt Unternehmen, Startups und Forschungseinrichtungen im Life-Sciences-Bereich – mit kostenloser Beratung, Förderprogrammen, Infrastruktur und Vernetzung, unter anderem über die Life-Science-Plattform LISAvienna. So entsteht ein Standort, an dem wissenschaftliche Exzellenz und wirtschaftliche Innovation Hand in Hand gehen – und Geschichten wie jene von Tecumseh Fitch möglich werden.
